Meta-Markt-Monitoring
Interaktive Datenbanken der Batteriewertschöpfungskette

Daten vom Dezember 2024
Die Markteinführung der Lithium-Ionen Batterien begann in den 1990er Jahren in tragbaren Consumer-Electronic-(3C)-Anwendungen. Bis 2015 stellten diese verhältnismäßig kleinen, aber in hohen Stückzahlen verbauten Batterien den größten Anwendungsmarkt dar. Erst danach übertraf die Nachfrage für hybrid bzw. vollelektrisch betriebene Fahrzeuge (xEV) den der 3C-Anwendungen. Zusammen mit dem starken Wachstum der E-Mobilität in den vergangenen Jahren wuchs somit der Zellbedarf sehr stark an. Ab dem Jahr 2017 stieg zudem der Bedarf an Zellen für stationäre Speicher (Energy Storage System/ESS). Diese sowohl in privaten Haushalten als auch in größeren Industrieanlagen installierten Batterien können beispielsweise den stark fluktuierenden Strom der erneuerbaren Energien zwischenspeichern.
Das Toolfenster zeigt die Nachfrage an Batterien.
Der Gesamtbedarf an Batteriezellen steigt und erreichte in den vergangenen Jahren Wachstumsraten zwischen 30 und 40 Prozent. Lag die Nachfrage nach LIB im Jahr 2010 noch bei unter 30 GWh, stieg sie bis 2020 bereits auf 250 GWh an. Durch den aktuell anhaltenden schnellen Wachstum der E-Mobilitätsbranche erhöhte sich der Zellbedarf bis 2024 weiter bis auf über 1.2 TWh. Im Jahr 2030 kann der Zellbedarf bei knapp 3,5 TWh pro Jahr liegen. Im Jahr 2024 wurden knapp 80 Prozent der Batteriezellen im Mobilitätssektor verbaut (in Fahrzeugen ist im Vergleich zu 3C-Anwendungen eine deutlich größere Batterie eingebaut).
Mit steigender Nachfrage und somit entstehenden Skalierungen der Produktion wurden die durchschnittlichen Zellkosten immer geringer. Lagen diese vor dem Jahr 2015 noch bei über 300 USD/kWh, so sanken die Kosten bis 2024 auf je nach Zelltyp teilweise unter 100 USD/kWh. Mittlerweile machen Rohstoffe den größten Bestandteil der Zellkosten aus. Aufgrund der unterschiedlich einsetzbaren Zellchemien (siehe Toolfenster »Materialien«) unterscheiden sich die Kosten der einzelnen Batterien je nach mechanischem und chemischem Aufbau, aber auch nach Einsatzgebiet. Infolge der starken Abhängigkeit von Batterie- und Rohstoffkosten wird die Kostenreduktion in den kommenden Jahren deutlich geringer ausfallen. Bis 2030 kann der Wert dennoch auf unter 60 USD/kWh fallen. 2024 betrug das Marktvolumen der hergestellten Batterien ungefähr 110 Mrd. USD.
Auch wenn im Jahr 2024 insbesondere aufgrund der zurückgehenden Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen die Marktnachfrage für Batterien geringer war als gedacht, kann davon ausgegangen werden, dass der Markt ab 2025 wieder an Dynamik aufnimmt.
Als Grundstein der modernen Elektromobilität kann die Markteinführung des Toyota Prius im Jahr 1997 gesehen werden. Dieser war das erste in Großserie hergestellte, mit einem hybriden Motorkonzept betriebene Fahrzeug. Neben den Hybridfahrzeugen gibt es sogenannte Plug-In-Hybride mit größerer Batterie, welche an der Steckdose aufgeladen werden können, und darüber hinaus vollelektrische Fahrzeuge. Bisher noch nicht in größerer Stückzahl verfügbar sind Brennstoffzellenfahrzeuge. Alle diese Fahrzeugtypen verfügen über Batterien in verschiedener Größe. Bis ins Jahr 2010 gab es ca. 50 elektrifizierte Pkw-Modelle. Heute sind über 1000 Modelle auf dem Markt.
Neben den Pkw stellen Nutzfahrzeuge eine weitere Anwendungsmöglichkeit im Straßenverkehr dar. In den Jahren 2015 und 2016 generierten diese sogar eine größere Batterienachfrage als der Pkw-Sektor. Das lag primär an den in China eingeführten E-Bussen. In den nächsten Jahren wird auch die Elektrifizierung von Lkw eine größere Rolle spielen.
Bis 2030 können Batterien in xEV-Anwendungen mehr als 80 Prozent der Gesamtnachfrage an Batterien ausmachen. Bis 2030 kann so alleine im Mobilitätssektor eine Zellnachfrage von 2,8 TWh entstehen. Die Größe der durchschnittlich verbauten Batterie stieg dabei über die vergangenen Jahre konstant an. Wurde früher viel LMO als Kathodenmaterial benutzt, sind heute vor allem NMC und NCA, aber mit zunehmendem Anteil auch LFP-Kathodenmaterial im Einsatz. Die Auswahl begründet sich mit im Sektor nochmals differenzierten Anforderungen je nach Einsatz (siehe Toolfenster »Materialien«). Sind für manche Pkw vor allem eine hohe Reichweite und damit hohe Energiedichte relevant, so sind andere Fahrzeuge auf einen günstigen Gesamtpreis ausgelegt. Auch Batterien für Nutzfahrzeuge sind sehr kostenorientiert ausgelegt. Zudem besteht hier oftmals eine höhere Anforderung an die Lebensdauer.
Neben dem Einsatz von Lithium-Ionen Batterien gibt es nun auch erste PKW Serienfahrzeuge mit Natrium-Ionen Batterien. Deren Marktanteile sind in den nächsten Jahren sehr gering, stellen mittelfristig aber insbesondere aufgrund von Kostenvorteilen eine Alternative dar.
Die Consumer-Elektronik umfasst je nach Definition verschiedene Unterhaltungselektronik (Smartphones, Notebooks, Tablets, etc.), aber teilweise auch Power Tools (Akkuschrauber, Gartengeräte, etc.). Anwendungen sind in dieser Kategorie schon seit längerer Zeit global etabliert. Das Wachstum ist im Vergleich zum Mobilitätssektor weniger stark ausgeprägt. Trotzdem steigt der Bedarf stetig. Wurden 2010 noch etwas über 20 GWh Batteriezellen (mit einem Marktanteil von über 90 Prozent) für 3C-Anwendungen benötigt, sind es 2020 bereits 60 GWh. Dieser Wert wird bis 2030 auf etwas über 120 GWh (aber nur noch weniger als 4 Prozent Marktanteil) ansteigen.
Zum Einsatz kamen zu Beginn vor allem Batterien mit LCO-Chemie. Mittlerweile wird größtenteils NCM als Kathodenmaterial eingesetzt. Preise spielen eine untergeordnete Rolle. Wichtigstes KPI ist die Energiedichte. Zukünftig können 3C Anwendungen und insbesondere Power Tool Anwendungen erste Einsatzgebiete für Feststoffbatterien sein.
Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien wird auch das Zwischenspeichern der Energie immer wichtiger. Die ESS-Einsatzzwecke können vielseitig sein. Stationäre Speicher können zum einen dazu verwendet werden, Lastspitzen abzufedern, außerdem können sie tagsüber gespeicherte Solarenergie bei Dunkelheit abgeben (sowohl im Privathaushalt als auch im industriellen Maßstab). Ein weiterer Einsatzzweck ist die Ermöglichung einer grundsätzlichen bzw. stabilen Energieversorgung bei schlechtem Netzausbau.
In den nächsten Jahren kann der ESS Markt, auch aufgrund des Zubaus von erneuerbaren Energien, den größten Wachstum innerhalb der Batteriemärkte erreichen. Bis 2030 könnte der Markt für stationäre Speicher von aktuell unter 100 GWh auf 300 GWh anwachsen.
Wichtig bei stationären Speichern ist vor allem ein günstiger Preis. Zudem relevant für die Auslegung sind lange Lebensdauern und hohe Anforderungen an die Sicherheit. Aus diesem Grund kommen dafür primär Lithium-Eisenphosphat-Zellen zum Einsatz. Ähnlich wie beim PKW Markt ist auch bei den Stationären Speichern der Einsatz von Natrium-Ionen Batterien denkbar.